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Maja Bajević: "La Mina" (2004 / 2008) in der Ausstellung. Foto: Andreas Süß

Maja Bajević (Bosnien-Herzegowina, Deutschland * 1967)

Verlust, Abwesenheit und Erinnerung sowie der kollektive Versuch der Wiederaneignung spielen eine zentrale Rolle in den Arbeiten von Maja Bajević, besonders in ihren auf längere Zeiträume hin angelegten Gruppenperformances mit Frauen. Sie verwendet oft weiche und vergängliche Materialien und verlegt die „traditionellen“ und „privaten“ Praktiken des Nähens, der Gravur oder des Stickens in den öffentlichen Raum.

"La Mina" (2004) ist eine Gruppenperformance mit Frauen aus dem „Problembezirk“ La Mina, einem in den 1970er Jahren erbauten Vorort von Barcelona. Dort stellte die Regierung billige Kredite zur Verfügung und verkaufte in den kastenartigen Gebäuden Wohnungen an neue Eigentümer. Mit ambivalenten Konsequenzen: Einerseits konnten die Bewohner, als Wohnungseigentümer, nicht so einfach zum Umziehen gezwungen werden, andererseits verstärkte es auch die Ghettoisierung. Maja Bajević verwendet das Kulturzentrum des Viertels, ein seit vielen Jahren nicht mehr genutztes, modernistisches Bauwerk, für die Performance mit einer Gruppe von Frauen aus der Umgebung: Etwa einen Meter über dem Boden wird ein Raster aus Stacheldraht gespannt. Dies verweist auf die Struktur der Hallendecke, aber auch auf eine der modernen Architektur inhärente Vorstellung von Regulation. Zusammen mit Isabel Moreno Carmona, Antonia Martin Cuesta, Carmen Amaya Flores und Alicia Vila Reyes umwickelt sie den Stacheldraht mit Strickgarn und erzeugt so Felder aus Wolle, die Muster formen und nur für diejenigen sichtbar sind, die sie herstellen. Während der fünfstündigen Performance füllt sich die Halle zum ersten Mal seit Jahren wieder mit Menschen.

 

In der Ausstellung:

"La Mina", 2004 / 2008, Relikt der Performance La Mina, Barcelona 2004.
"La Mina", 2004, Video.


Links:

Galerie Peter Kilchmann, Zürich
Galerie Michel Rein, Paris