Verena Kyselka: "Exterra XX" (2006 / 2008). image copyright Verena Kyselka

Verena Kyselka (DDR, Deutschland *1957)

Wegen Studierverbotes macht Verena Kyselka in den 1980er Jahren eine Ausbildung als Restauratorin in den Kirchlichen Werkstätten in Erfurt und beginnt gleichzeitig mit Malerei, Musik und Performance. Nach der Wende arbeitet sie installativ und mit neuen Medien, studiert Freie Kunst in Weimar und Genf. 1990 ist sie Mitgründerin des Kunsthauses Erfurt. Ihre Arbeiten der letzten Jahre reflektieren Fragen zeitnaher Geschichte und deren Auswirkung auf die Identität, die in Projekten im interkulturellen Austausch in Ländern wie Albanien, Armenien, aber auch Taiwan, Mexiko und Australien entstehen.

"Exterra XX" – eine feministische, temporäre Performancegruppe, die in der alternativen Kunstszene der DDR der frühen 1980er Jahren entsteht – verbindet Lyrik, Klang, Mode, Malerei und Bewegung und versucht mit frechen Inszenierungen individueller Träume dem eintönigen sozialistischen Alltag zu trotzen. Während die Aktionen zunächst im privaten Raum und als Inszenierungen für Super-8-Filme stattfinden, die zeitweilig verboten werden, beginnt mit der Auflösung der DDR eine Zeit intensiver Auftritte. In den Performances thematisiert Exterra XX die politische Brisanz der Wende und die damit verbundene Suche nach Identität, neuen Werten und Orientierungen. Die Gruppe, zu der neben Verena Kyselka vornehmlich Monika Andres, Tely Büchner, Gabriele Göbel, Ina Heiner, Angelika Hummel, Birgit Quehl und Gabriele Stötzer gehören, löst sich 1994 auf.

Basierend auf Performance-Dokumenten und eigenen Erinnerungen macht Verena Kyselka Energie und Dynamik von Exterra XX in einer Videoinstallation visuell erfahrbar, für die Sequenzen aus früheren VHS-Mitschnitten verwendet und zu einer neuen, virtuellen Performance re-inszeniert wurden.

Verena Kyselka: "Exterra XX" (2006 / 2008) in der Ausstellung. Foto: Andreas Süß